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Musikpflege

Mehr noch als die gestaltende Kunst wurde die Musik durch Jahrhunderte hindurch im Kloster Maria Stern gepflegt.

Schon der Barfüßermönch David von Augsburg (gest. 1272) gab Ratschläge für das Vortragen geistlicher Gesänge, die sich die benachbarten Sternschwestern sicher zu Eigen machten.

Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte die Musik in Maria Stern einen Aufschwung durch die Pflege von Choral- und mehrstimmigem Gesang. Als wahre Blütezeit jedoch kann das 18. Jahrhundert betrachtet werden, als nicht nur der Gesang, sondern immer mehr auch Instrumente, insbesondere Violine und Orgel, zur Verschönerung der Gottesdienste eingesetzt wurden. Bei Neuaufnahmen wurde sogar auf die musikalische Begabung der Bewerberin geachtet. Schwerpunkt der Musikpflege war das Lob Gottes in Messe und Stundengebet.

Die Säkularisation setzte der Musiktradition in Maria Stern ein vorläufiges Ende. Doch stand nach der Gründung von Filialen nach 1828 und der Aufnahme äußerer Tätigkeiten die Musikausbildung der Lehrerinnen hoch im Kurs. Aus der Chronik wissen wir, dass nicht nur bei Gottesdiensten, sondern auch bei klösterlichen Feiern festlich musiziert wurde, wobei auffällt, dass nun auch das Klavier eine große Rolle spielte und durchaus anspruchsvolle Werke aufgeführt wurden. Selbstverständlich war es das Bestreben der klösterlichen Lehrerinnen, auch in ihren Schülerinnen die Liebe zur Musik zu wecken, nicht nur in den höheren Schulen, sondern auch in den Volksschulen auf den Dörfern, wo auch privater Musikunterricht erteilt wurde. Oft versahen Schwestern dort auch den Organistendienst.

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Sr. M. Cäcilia Herrmann war nach dem Studium an der Hochschule für Musik in München von 1961 bis 1999 als Musiklehrerin am Gymnasium Maria Stern in Augsburg-Göggingen tätig. Als Schulmusikerin war sie nicht nur für Gesang- und Instrumentalunterricht, Chor und Orchester zuständig, sondern komponierte in Zusammenarbeit mit der Sportlehrerin Sr. M. Engeltraud Mayer die Musik zu mehreren Tanzstudien. Adventliche Kirchenkonzerte und die heute schon traditionellen Hausmusikabende fanden ihren Platz im schulischen Kulturprogramm. Als Neunjährige hatte sie bereits Orgelunterricht bei Sr. M. Berta Ortloff in der Sternfiliale ihres Heimatorts erhalten, bevor sie das Gymnasium in Göggingen besuchte. Gehörte ihre Liebe deshalb immer schon der Kirchenmusik? Noch immer geben ihre Kompositionen bei kirchlichen Feiern und klösterlichen Jubiläen einen festlichen Rahmen und ihre vielfältigen Vertonungen geistlicher, oft franziskanischer Texte, werden in der gesamten Sterngemeinschaft gerne gesungen.

Musikunterricht

Sr. M. Fernanda Röder hat ebenfalls an der Hochschule für Musik in München studiert und war lange Jahre als Musiklehrerin am Gymnasium in Augsburg-Göggingen tätig, wo sie u. a. die Fachbetreuung für Musik, die Leitung des Orchesters und des Unterstufenchors inne hatte und mit ihren Schülerinnen bei einer Reihe von Konzertveranstaltungen auftrat. In ihrem Ruhestand im Mutterhaus ist sie eifrig dabei, dem von ihr gegründeten "Sternquartett" und dem Schwesternchor immer wieder neue Impulse zu geben, zur Freude der Schwestern und aller, die bei den vielen kirchlichen Feiern und klösterlichen Festen die musikalische Darbietungen gnießen können.

Schwesternchor1_a

Fest installiert im Mutterhaus ist der Schwesternchor, der sich mit der Chorleiterin Sr. M. Fernanda Röder und der Organistin Sr. M. Fidelia Herrmann in der langen Musiktradition des Klosters Maria Stern sieht und der bei festlichen Gottesdiensten oder klösterlichen Jubiläen die musikalische Gestaltung übernimmt.

Zum Jubiläumsjahr 2008 entstand sogar eine CD mit Gesängen aus verschiedenen Epochen der Musiktradition von Maria Stern, u. a. mit Kompositionen von Karl Kraft und M. Cäcilia Herrmann.