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In diesem Jahr kann die Filiale des Klosters Maria Stern in Nördlingen ihr 150-jähriges Bestehen feiern. 1868 beschloss das Kloster Maria Stern in Augsburg auf Bitten des Stadtpfarrers und Reichstags-
abgeordneten Michael Wildegger Schwestern nach Nördlingen zu schicken, die sich vor allem der Mädchenbildung und der Betreuung von Kleinkindern widmen sollten. Die zunächst nur für Mädchen vorgesehenen schulischen Angebote wechselten im Laufe der Zeit ihre Namen: Elementarschule, Fortbildungsschule, Lyzeum, Arbeitsschule. Die Kleinen wurden zunächst in einer Kinderbewahranstalt, später im Kindergarten betreut. Dafür war es notwendig, Kindergärtnerinnen auszubilden, was ab 1910 im Kindergärtnerinnenseminar geschah. Auch Handelskurse wurden ab 1913 durchgeführt. Daneben gab es eine private Sonntagsschule und verschiedenen Privatunterricht. In der dreistufigen Mittelschule, die sich später zur vier- und sechsstufigen Realschule für Mädchen und Buben entwickelte, nahmen die Schwestern nach dem 2. Weltkrieg wieder ihre pädagische Tätigkeit auf, ebenso im Kindergärtnerinnenseminar, das ab 1968 in Fachschule und 1973 in Fachakademie umbenannt wurde.
Zwei Schwerpunkte der Jubiläumsfeiern waren die Ausstellung über das klösterliche und pädagogische Wirken der Franziskanerinnen von Maria Stern vom 1. Juli bis zum 05. August im Nördlinger Rathausgewölbe und der Dankgottesdienst mit anschließendem Festakt am 26. Juli in der Salvatorkirche bzw. in der Schulturnhalle von Maria Stern.
Die Ausstellung bot Einblicke in die franziskanische Ordenstradition, die Schul- und Klostergeschichte und die verschiedenen Aufgabengebiete der Schwestern ehemals und jetzt.
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Zum Dankgottesdienst, den Bischofsvikar Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier in der Salvatorkirche mit sechs Mitbrüdern feierte, und zum anschließenden Festakt hatten sich außer den Schwestern aus dem Mutterhaus und den Filialen von Maria Stern viele Ehrengäste eingefunden. In seiner Predigt bezeichnete Prälat Meier die Sternschwestern als „Seismographen für die Zeichen der Zeit“, die durch ihr Leben nach dem Vorbild des heiligen Franziskus und trotz innerer und äußerer Widerstände Christus in ihrem Wirken bezeugten und den jungen Menschen durch ihre Erziehungsarbeit dienten. Er endete seine Predigt mit dem Bibelwort aus der Tageslesung vom Lob der tüchtigen Frau (Spr 31,31): „Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll man am Stadttor loben.“
Besondere Anerkennung gilt auch dem Chor der Fachakademie und dem der Realschule mit ihren Instrumentalisten, die den Gottesdienst mit musikalischen Beiträgen engagiert gestalteten.
Aus den Grußworten, die der katholische Pfaarrer Beck, der evangelische Dekan Wolfermann, Oberbürgermeister Faul und der Direktor des Schulwerks Kosak vortrugen, war durchweg eine hohe Wertschätzung für die Sternschwestern spürbar. Hausoberin Sr. M. Sigrid, deren Einsatz und Organisation bei der Vorbereitung des Festes besonders zu loben ist, konnte bei ihrer Begrüßung u. a. als besonderen Ehrengast die Urgroßnichte von Sr. M. Gervasia, die vor 150 Jahren bei der Eröffnung der Filiale als Kandidatin dabei war und die die Gemeinschaft später 44 Jahre lang als Oberin leitete, willkommen heißen. Provinzoberin Sr. M. Beda Rauch blickte in ihrem Festvortrag zurück auf die Geschichte und wies darauf hin, dass die Gründung der Filiale in Nördlingen vor allem seelsorglich motiviert war. So bestehe auch der Auftrag des Herrn für die Zukunft der Schwestern "nicht in der Übernahme neuer Aufgaben, sondern in der Bewahrung des Erbes, mehr geistig und geistlich als konservatorisch gemeint."
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Eine bunte Vielfalt von Einlagen, angefangen von den Darbietungen der Kleinsten aus dem „Haus der Kinder“ über die Tänze von Studierenden der Fachakademie bis zu den musikalischen Darbietungen der Bigband der Realschule und nicht zuletzt dem Duo Harfe und Flöte und einem Solostück für Harfe, verliehen dem Jubiläum Farbe und festlichen Glanz.
Für das leibliche Wohl war anschließend bestens gesorgt dank der unermüdlichen Vorbereitungen, der Koch- und Backkunst und der umsichtigen Organisation der Hauswirtschaftslehrerin Frau Hajek und ihrem Helferteam.
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