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Elf Schwestern versammelten sich am Samstag vor dem Gut-Hirten-Sonntag in der Sternkirche zur Feier ihres Ordensjubiläums: M. Arnfrieda konnte auf das seltene Fest von 75 Jahren Ordensleben zurückblicken. M. Camilla, M. Illuminata und M. Lydia feierten 65-jähriges Professjubiläum. M. Immolata, M. Cäcilia, M. Immaculata, M. Berthildis, M. Kosma, M. Edith und M. Majella hatten vor 60 Jahren ihre Erstprofess abgelegt.
Zelebrant Pfarrer Hubert Reichardt, der von Diakon Michael Götz assistiert wurde, brachte in seiner Predigt seine Freude zum Ausdruck, dass dieses Fest in die Osterzeit fällt, eine Zeit, die Anlass zu großer Freude gibt und, wie der Rhythmus einiger Osterlieder zeigt, könne sich diese Freude sogar im Tanz äußern. Er zitierte dazu aus einem Gedicht von Madeleine Delbrel, in dem sie ihr Leben wie das Tanzen auf einem Ball deutet:
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Sie spricht Christus an:
Ich vermute, du hast von den Leuten genug,
die ständig davon reden, dir zu Diensten zu sein
mit der Miene von Feldwebeln,
die dich kennen mit der Pose von Professoren,
und dich lieben, wie man einander liebt in einem alten Haushalt.
Eines Tages, da du ein wenig Lust nach etwas anderem hattest,
erfandest du den heiligen Franz
und machtest deinen Gaukler aus ihm.
An uns ist's, uns von dir erfinden zu lassen,
um fröhliche Leute zu sein, die ihr Leben mit dir tanzen.
Will einer ein guter Tänzer sein, mit dir oder sonstwie,
darf er nicht wissen, wohin es führt.
Nur folgen muss man, aufgelegt sein
und schwerelos,
und vor allem sich nicht versteifen.
man soll dir keine Erklärungen abverlangen
über die Schritte, die du zu tun beliebst,
sondern sein wie eine Verlängerung Deiner,
behände und wendig,
Und durch dich hindurch den Takt des Orchesters aufnehmen.
Man darf nicht um jeden Preis vorankommen wollen,
Sondern soll zufrieden sein, sich zu drehen, seitwärts zu steppen,
anzuhalten, wenn nötig, und zu gleiten, anstatt zu schreiten.
Und all das wären nur idiotische Schritte,
machte nicht die Musik daraus eine Harmonie.
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Zur Professerneuerung wurde den Jubilarinnen eine brennende Kerze übereicht, die Provinzoberin M. Beda als Symbol für Taufe, Erstkommunion und Selbsthingabe in der Profess deutete. Pfarrer Reichardt überreichte sie den Jubilarinnen mit den Worten: Nehmen Sie dieses Licht entgegen. Christus, das Licht, erleuchte Sie und schenke Ihnen Freude und Zuversicht.
Der Schwesternchor unter der Leitung von M. Fernanda und Annette Fuchs an der Orgel gestaltete die Eucharistiefeier mit der Messe in F-Dur von Karl Kraft, dem von M. Cäcilia dreistimmig gesetzten „Mein Hirt ist Gott der Herr“ und dem dreistimmigen Satz von „Großer Gott, wir loben dich“ von K. N. Schmid. Besonders beeindruckte die Soloeinlage von Annette Fuchs mit dem von Ferdinand von Hiller vertonten Gebet von E. Geibel „Sei du mit mir“.
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Choreinlagen und das Schwestern-Quartett umrahmten das festliche Mittagessen, bei dem einige „Berufungsgeschichten“ Einblick gewährten in manchmal recht ungewöhnliche Berufungswege.
Gott segne unsere Jubilarinnen, er erhalte ihnen die Freude an ihrer Berufung und lohne ihnen ihre treuen Dienste in der Gemeinschaft von Maria Stern.
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