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Wieder einmal konnten Schwestern von Maria Stern besondere Jubiläen feiern: 70 Jahre waren für M. Salome und M. Ildefonsa seit ihrer Erstprofess vergangen, 65 Jahre für M. Gerharda, M. Landwina, M. Othildis, M. Helene, M. Heliodora, M. Ernestine, M. Clothildis und M. Edigna. Leider konnten einige Schwestern aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Feier im Mutterhaus teilnehmen, waren aber sicher mit dem Herzen dabei.
Als einen „wunderschönen, lichterfüllten“ Tag bezeichnete Dekan Pfr. Helmut Haug von St. Moritz bei seiner Begrüßung im Festgottesdienst in der Sternkirche diesen Frühlingstag.
Am Tag vor dem Gut-Hirten-Sonntag bezog er sich in seiner Predigt auf das Evangelium vom guten Hirten (Joh 10, 11-18), das sich M. Ildefonsa gewünscht hatte. Mit einer Geschichte von Missionaren aus der Diözese Augsburg, die beim Stamm der Gabbra in Kenia missionierten, machte der Prediger das Bild des guten Hirten anschaulich erfahrbar: Die Schafe dieses Nomaden- und Hirtenvolks werden jeden Tag auf eine andere Weide geführt. Als die Missionare einmal fragten, wie die Schafe am Abend wieder ihren Stall finden, antworteten die Hirten lachend: Sie kennen doch unsere Stimmen und finden so ganz allein in ihren Stall zurück.
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Das Hören auf die Stimme des guten Hirten zieht sich sicher wie ein roter Faden durch das Leben jeder Jubilarin. Die Zeiten haben sich zwar seit ihrem Klostereintritt geändert. Die Zeit nach der Zerstörung durch den Krieg war eine Zeit des Neuaufbruchs, heute ist die Zeit von Ungewissheit und Schnelllebigkeit geprägt. Doch der Rhythmus des klösterlichen Lebens ist trotz vieler äußerer Veränderungen nach wie vor bestimmt vom Hören, vom Beten, von der Stille und dem Wahrnehmen der Stimme des guten Hirten im eigenen Gewissen.
Auch auf das Wort Jesu „Ich gebe mein Leben hin für die Schafe“ ging der Prediger ein. Lebenshingabe ist nicht Gehorchen im System einer ungesunden Hierarchie. Lebenshingabe heißt: Weil Jesu Leben in uns wirkt und weiterlebt, können wir sein Leben weitergeben. „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.“
Die Freude, die aus einem Leben in seiner Nachfolge erwächst, veranschaulichte Pfr. Haug an einer Begebenheit, die ihm kürzlich im Kindergarten widerfuhr, als ein Kind auf seine Frage, warum wir Gottesdienst feiern, antwortete: „Um dem lieben Gott eine Freude zu machen.“ Das Kind hat recht, meinte er: Gott freut sich, wenn wir uns freuen! Und er schloss mit dem tröstlichen Gedanken: Die Stimme des Herrn hat sich nicht verändert, wir können auch heute seine Stimme erkennen und in diesem Erkennen liegt große Freude.
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Mit der brennenden Kerze in Händen, dem Symbol der Hingabe und des Dankes, erneuerten die Jubilarinnen ihre Gelübde. In den anschließenden Fürbitten wurde auch der nicht anwesenden und der schon zum Herrn vorausgegangen Schwestern gedacht.
Da auch bei diesem festlichen Gottesdienst Chor- und Gemeindegesang coronabedingt nicht möglich war, freuten sich alle Gottesdienstbesucher umso mehr über die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes mit Orgelspiel und Gesang von Frau Ruth Warmuth, der herzlicher Dank gebührt.
Nach Gratulation und Begegnungen im Kreuzgang, der sich bei herrlichem Frühlingswetter von seiner schönsten Seite zeigte, erwartete die Jubilarinnen ein festliches Mahl mit den Mitschwestern im Refektorium, das traditionell wieder eine besondere Note erhielt durch die vom Sternquartett vorgetragenen musikalischen Leckerbissen.
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